VORTRAG AM MONTAG, 16/06/2014
Dr. Antoinette Friedenthal, Zürich/Berlin, spricht über:
Kunst & Markt & Wissenschaft: Das Rembrandt-Werkverzeichnis des Londoner Kunsthändlers John Smith (1836)
Datum: 16/06/2014, 18:15 Uhr
Ort: Raum A 111, Architekturgebäude der TU, Straße des 17. Juni 150/152, 10623 Berlin
++Titel, Abstract und CV sind immer in der jeweiligen Vortragssprache wiedergegeben.++
Abstract: 1836 publizierte der englische Kunsthändler John Smith (1781-1855) das erste Verzeichnis, welches in 620 Nummern das malerische Werk von Rembrandt erfasst. Der Vortrag widmet sich diesem Catalogue Raisonné, wobei neben der Analyse dieser Publikation insbesondere ihrer Genese nachgegangen werden soll. Wie gestaltete sich der Arbeitsprozess für den Autor im einzelnen? Welche Art von Notizen fertigte er an? Wohin führten ihn die Reisen, die er im Zuge der Vorbereitung seiner Publikation unternahm?
Für die wissenschaftshistorische Verortung des Catalogue Raisonné ist Smiths Tätigkeit als Kunsthändler nicht zu überschätzen. Die Idee zu seinem Projekt – so die hier vertretene These – entstand aus dem täglichen Umgang mit den Kunstwerken. Es sind bestimmte Informationen, die in diesem Zusammenhang regelmäßig nachgefragt wurden, ebenso wie sich immer wieder die Notwendigkeit der Authentifizierung stellte. Als nützlich erwies sich dabei die Kenntnis der für den Kunsthandel spezifischen Primärliteratur. Auch die Absichten, die Smith mit seinem Catalogue Raisonné verfolgte, erklären sich aus seiner professionellen Tätigkeit. So lässt das Rembrandt-Werkverzeichnis exemplarisch den ursächlichen Anteil von Kunsthandel und Kunstmarkt an der Ausformung wesentlicher Klassifikationssysteme und Kategorien der Kunstgeschichte erkennen.
Antoinette Friedenthal hat in Heidelberg, Berlin (FU und TU) und London (Courtauld Institute of Art) Kunstgeschichte, Neuere Geschichte und Italianistik studiert und 1999 an der Freien Universität Berlin mit einer Dissertation zum Selbstbildnis und Künstlerbild in der italienischen Renaissance promoviert. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bibliotheca Hertziana in Rom (1994-1999), Research Scholar am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin (1999-2002), Lehrbeauftragte an der FU Berlin und Forschungsstipendiatin der Gerda Henkel Stiftung. Ihr Vortrag stellt ihre jüngsten Forschungen im Rahmen ihres aktuellen Forschungsprojektes zum Thema „Das Werkverzeichnis – Klassifikation und Kunstgeschichte“ vor.