Ute Haug

Open Access: Fokum eEvening Lecture Sommersemester 2021

Dr. Ute Haug, Hamburg, spricht über:

Deutsche Kunstmuseen als Akteure im Kunsthandel. „Vergangene Werke“ der Hamburger Kunsthalle – ein Werkstatt-Bericht

Date: zugänglich ab 31/05/2021
KuK TU Berlin-Link: https://youtu.be/Va6Yu7jPQpg

Links: Kartothek der abgegangenen und getauschten Bilder (Ausschnitt), © Christoph Irrgang, Hamburger Kunsthalle. Rechts: Diagramm zu den Verlustumständen der ehemaligen Werke der Hamburger Kunsthalle (Stand: August 2019). Grafik: atelier Freilinger & feldmann.

++Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 finden im Sommersemester 2021 alle Veranstaltungen des Forums Kunst und Markt / Centre for Art Market Studies online statt.++

++Titel, Abstract und CV sind immer in der jeweiligen Vortragssprache wiedergegeben.++

Abstract: Ziel des von Ute Haug an der Hamburger Kunsthalle durchgeführten Forschungsprojektes „Vergangene Werke“ ist es, die ehemaligen Kunstwerke des Museums umfassend in der Museumsdatenbank zu erfassen und öffentlich zugänglich zu machen. Dabei werden u. a. die Werkdaten, deren Eingangsumstände und –zeitpunkte und ihre Abgangsarten und –zeitpunkte erfasst, damit auf der Grundlage dieses Datenpools alle aktiven und passiven Deakzessionen analysiert und kontextualisiert werden können. Bereits jetzt zeigt dieses exemplarisch an den Beständen der Hamburger Kunsthalle durchgeführte Projekt aufgrund der aufgedeckten Netzwerkkontexte, in denen agiert wurde, dass es sich hier nicht um ein singuläres Ereignis in einem Museum gehandelt hat. Vielmehr veräußerten zahlreiche Museen umfangreiche Werkbestände vor allem im Zeitraum von mindestens 1900 bis in die 1960er Jahre hinein. Diese Verkäufe veränderten quantitativ und qualitativ die einzelnen Sammlungen, deren Werkkanon sich damit auch im Vergleich zu anderen Kunstmuseen verschob.

Wurden bisher Sammlungsveränderungen jedoch meist nur hinsichtlich von Ankäufen näher betrachtet, wird es zukünftig mit den Daten, die in dem Projekt „Vergangene Werke“ zusammengetragen werden, sehr viel umfänglicher und genauer möglich sein, die Sammlungsveränderungen auch im Abgleich mit den Verkäufen der Hamburger Kunsthalle analysieren zu können. Während diese Analysen zudem bisher auf die Belange des Museums und der Sammlung beschränkt blieben, wird es dann auch um den Kunstmarkt-Blick auf das Museum gehen. Denn mit diesen Verkaufsvorgängen wurden die Kunstmuseen Akteure auf diesem Markt: Zu fragen wird sein, welche Ware in welchem Umfang und wann aus den Museen in den Kunstmarkt gelangte. Wie beeinflusste diese Museumsware die Entwicklung des Kunstmarktes? Wie verkehrten die Geschäftspartner*innen miteinander? Kontaktierten die Museen gezielt Galerien und Kunsthandlungen oder entledigten sie sich ihrer nicht mehr museumswürdigen Kunstwerke in großen Konvoluten vornehmlich über Auktionen? Wie erfuhr der Kunsthandel von den anstehenden Verkaufsvorgängen? Bemühte er sich selbst aktiv um Erwerbung der ausrangierten Museumswaren? Gab es Galerien, Kunsthandlungen oder Auktionshäuser, die sich besonders auf den Handel mit Museumswerken spezialisierten?

Der Vortrag wird Einblicke in das Forschungsprojekt geben und das inhaltliche Potential eines vermeintlich museums- und sammlungshistorisch fokussierten Blickes um die Perspektive der Kunstmarktforschung erweitern.

Einen Einblick in das Forschungsprojekt „Vergangene Werke“ ist unter Vergangene Werke. Der ehemalige Bestand der Hamburger Kunsthalle | Hamburger Kunsthalle (hamburger-kunsthalle.de) einzusehen, die bisher erfassten und für die Sammlung online freigeschalteten Werke sind unter Sammlung Online | Hamburger Kunsthalle (hamburger-kunsthalle.de)abrufbar.

Ute Haug leitet die Abteilung Provenienzforschung und Sammlungsgeschichte an der Hamburger Kunsthalle, an der sie seit 2000 tätig ist. Sie ist Mitgründerin des 2000 ins Leben gerufenen Arbeitskreises Provenienzforschung, der 2014 als Verein eingetragen wurde. Sie ist zudem Lehrbeauftragte am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Hamburg.

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