Prof. Dr. Nils Büttner

OPEN ACCESS: FOKUM eVORTRAG AM MONTAG, 03/08/2020

Prof. Dr. Nils Büttner, Stuttgart, spricht über:

Ein originaler Rubens? Von Expertise, Kunstmarkt und Kunstwissenschaften

Datum: verfügbar ab 03/08/2020
Link: Kuk TU Berlin YouTube

Links: Jan Wildens nach Peter Paul Rubens: Silvia und Coridon, Öl auf Holz, 41 × 53,5 cm, Privatbesitz (recto), Foto: Nils Büttner. Rechts: Jan Wildens nach Peter Paul Rubens: Silvia und Coridon, Öl auf Holz, 41 × 53,5 cm, Privatbesitz (verso). Foto: Nils Büttner.

++Titel, Abstract und CV sind immer in der jeweiligen Vortragssprache wiedergegeben.++

Abstract: Peter Paul Rubens (1577–1640) war einer der gefragtesten Maler seiner Zeit. Die aus seiner internationalen Wahrnehmung resultierende Nachfrage konnte er nur befriedigen, indem er seine effizient arbeitende Werkstatt in alle Schritte der Bildherstellung einband. Die daraus resultierende Arbeitsteilung und der jeweils individuelle Anteil des Meisters am einzelnen Werk wurden schon von den Zeitgenossen hinterfragt. Die an den Werken nachweisbaren Prozesse der Zusammenarbeit sind aber auch dazu geeignet, den Begriff des „Originals“ herauszufordern. Insgesamt werden Rubens knapp zweieinhalbtausend Werke zugeschrieben. Darunter sind Entwürfe für Wandteppiche, für Skulpturen und Architektur, für Gold- und Silberschmiedearbeiten, aber auch für Buchillustrationen und Titelblätter.

Die 1500 Gemälde und Ölskizzen sind zumeist in mindestens einem weiteren Exemplar überliefert, von manchen gibt es aber auch Hunderte von Wiederholungen und Kopien. „Originale“ Werke von Rubens waren und sind auf dem Kunstmarkt gesucht und erzielen Spitzenpreise, man denke nur an den 2002 für 77 Millionen Euro versteigerten „Kindermord von Bethlehem“, der über viele Jahre das teuerste Altmeistergemälde war. Derartige Preisrekorde und die Masse an verfügbaren Kopien sind eine Herausforderung für den Kunstmarkt und mehr noch für jene, die wissenschaftlich verantworten, was in das Werkverzeichnis aufgenommen wird und wie dies jeweils geschieht. Kunstgeschichte und Kunsttechnologie stehen dabei einem Markt gegenüber, der ganz eigenen Gesetzen und Interessen folgt, die mit Wissenschaft nichts zu tun haben. Diesem Problemfeld ist der Vortrag gewidmet.

Nils Büttner ist Inhaber des Lehrstuhls für Mittlere und Neuere Kunstgeschichte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind die deutsche und niederländische Kunst- und Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit sowie die Geschichte von Graphik und Buchillustration. Er ist außerdem Mitglied des „Centrum Rubenianum vcw“ in Antwerpen, dem Zentrum für die flämische Kunst des 16. und 17. Jahrhunderts, und Mitherausgeber des Corpus Rubenianum Ludwig Burchard”, des Werkverzeichnisses von Peter Paul Rubens.

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